Hilfe bei Spielsucht
Spielsucht ist eine Erscheinung, die weiter verbreitet ist als viele Menschen annehmen, weil Betroffene sie vor ihrer Umgebung verheimlichen und sich nicht einmal sich selbst eingestehen wollen, dass sie spielsüchtig sind. In offiziellen Erhebungen wurde ermittelt, dass die Zahl der vom pathologischen oder zwanghaften Spielen betroffenen Menschen zwischen 100.000 und knapp 300.000 Personen liegt.
Was ist Spielsucht und wie erkennt man sie?
Spielsucht ist eine psychische Erkrankung und wird in der Medizin gemeinsam mit anderen Erkrankungen als Störung der Impulskontrolle bezeichnet. Betroffene können dem Zwang zum Spielen nicht widerstehen, selbst wenn es für sie oder ihre Familien mit erheblichen Nachteilen verbunden ist. Krankhafte Spieler können ohne den Kick durch das Glücksspiel nicht mehr leben und setzen (und verlieren) immer größere Beträge. Häufig versuchen sie, mit dem Spiel Ängste, Minderwertigkeitskomplexe oder Depressionen zu überdecken.
Ihrer Umgebung gegenüber verheimlichen sie ihre Krankheit so lange es geht. Die Ursachen für die Krankheit sind immer noch nicht genau bekannt, Wissenschaftler vermuten aber, dass mehrere Faktoren eine Rolle spielen. Manchmal wird Spielsucht durch einen unerwarteten Gewinn ausgelöst. Nach außen hin zeigt sich Spielsucht meist erst, wenn sie bereits weit fortgeschritten ist und der Betroffene wegen Spielschulden finanzielle Probleme bekommt.
Wie hoch ist das Risiko einer Erkrankung und wie wird sie behandelt?
Das Risiko ist von Person zu Person verschieden. Die meisten Betroffen werden jedoch durch das Spielen an Geldspielautomaten oder in Casinos abhängig, ein geringerer Prozentsatz bei Sportwetten oder Kartenspielen. Lottospielen ist im Vergleich dazu relativ ungefährlich. Weniger als 10 Prozent der Betroffenen sind regelmäßige Lottospieler.
Das liegt unter anderem daran, dass der pathologische Spieler eine sofortige Befriedigung seiner Sucht benötigt und nicht auf das Ergebnis der wöchentlichen Ziehung warten kann. Eine Therapie ist nur dann möglich, wenn der Betroffene selbst einsieht, dass er krank ist und Hilfe benötigt. Die gibt es beispielsweise auf der Webseite www.spielen-mit-verantwortung.de, die vom Deutschen Lotto und Totoblock und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung betrieben wird.
Bei der Therapie geht es darum, die Ursachen der Spielsucht (Depression, Angst) zu erkennen und zu beseitigen. Medikamente können dabei bestenfalls unterstützen. Die Behandlung wird sowohl von Psychologen als auch von Selbsthilfegruppen wie den Anonymen Spielern (ähnlich den Anonymen Alkoholikern) vorgenommen.
Eine Therapie hat die besten Aussichten auf Erfolg, wenn sie von den Familienangehörigen unterstützt wird. Alleinstehenden Kranken sind starke soziale Bindungen durch Freunde, Nachbarn oder gute Arbeitskollegen hilfreich. Ähnlich wie beim Alkoholismus hält die Behandlung ein ganzes Leben lang an und wird lediglich im Laufe der Zeit an Intensität verringert.